Michael Sagenhorn/ Juli 1, 2022/ Kino und Film, Star Wars/ 0Kommentare

2022 / FSK 12 / Staffel 1, 6 Folgen, 45 bis 55 Minuten

Eigentlich möchte ich Spaß an Star Wars Produktionen haben. Aber seit den Sequels habe ich bei jedem neuen Projekt eher ein flaues Gefühl im Magen.

The Mandalorian verstand es meinen Magen zu beruhigen, aber bei The Book of Boba Fett war es wieder da, dieses flaue Gefühl. Ich fand The Book of Boba Fett stellenweise unterhaltsam, aber ich habe mir den legendären Star-Wars-Kopfgeldjäger so vollkommen anders vorgestellt.


Ähnlic
h verhält es sich auch mit Obi-Wan Kenobi. Den in die Jahre gekommenen Jedi aus den Episoden 1 bis 3 erkennt man zwar sofort wieder, aber die Handlung und andere Figuren verursachten oft ein erstauntes Kopfschütteln.

Handlung

10 Jahre sind vergangen, seit die meisten Jedi-Ritter Aufgrund der Order 66 ausgelöscht wurden. Der damalige General Obi-Wan Kenobi hat sich auf dem Wüstenplaneten Tatooine zurückgezogen. Von der Ferne beobachtet er, wie sein Schützling Luke Skywalker heranwächst. Unter dem Namen Ben Kenobi verdient er sich einen kargen Unterhalt in einer Fleischfabrik. Auch nach 10 Jahren ist Ben gebrochen und gezeichnet von den letzten Ereignissen der Klon-Kriege, die die Geburt des Imperiums einläuteten. Aber vor allem wird er von Alpträumen gequält, über den Fall von Anakin Skywalker, seinem Freund, Bruder und ehemaligen Padawan. Die Macht nutzt Ben schon lange nicht mehr. Sein Lichtschwert hat er im Sand der endlosen Wüste vergraben.
In diesem seelischen Zustand erreicht Ben ein verzweifelter Hilferuf von Senator Bail Organa. Dessen Adoptiv-Tochter Lea wurde entführt. Bail Organa bittet ihn Lea zu finden und zu befreien. Zuerst lehnt Ben ab. Er sei nicht mehr der Jedi von einst, doch als Bail Organa persönlich auf Tatooine erscheint, um ihn mit mehr Nachdruck zu bitten, willigt Ben wohl oder übel ein.
So beginnt eine Reise, die Ben nicht nur zu sich selbst (Obi-Wan) führt, sondern auch zu den tödlichsten Schergen des Imperiums: Den Inquisitoren. Doch Obi-Wans größte Herausforderung ist, sich seinem einstigen Schüler zu stellen: Darth Vader…

Obi-Wan Kenobi

Es hätte so schön sein können! Mittels dieser einfachen, aber immer wieder funktionierenden Rahmenhandlung, hätte man nicht nur eine spannende Geschichte kreieren können, – sondern auch eine wirklich tolle Charakterstudie über einen angeschlagenen Jedi, der sich zurück ins Leben kämpft, weil er eine kleine Prinzessin retten muss.
Und stellenweise gelingt das auch. In diesen Momenten ist Obi-Wan Kenobi großartig. Ewan McGregor spielt, als hätte er die letzten 10 Jahre nichts anderes gemacht. Genau den Kenobi, von dem wir uns nach Episode 3 verabschieden mussten, bekommen wir nun zurück. In Ewan McGregors Darstellung spüre ich die Magie der Prequel-Trilogie.
Es ist seinem Schauspiel zu verdanken, dass selbst die peinlichsten Szenen (z.B. Lea unter dem Mantel) eine gewisse Würde behalten.
Hätte man Ewan McGregor nur das spielen lassen, was Obi-Wan eigentlich hätte auszeichnen sollen, – die Serie hätte besser hervorheben können, dass auch ältere Helden nicht unbedingt zum alten Eisen gehören müssen, mit Schwächen zu kämpfen haben, und verletzbar sind. Alte Recken können mehr sein, als die Schablone des weisen Lehrmeisters, die wir häufig in diversen Geschichten zu sehen bekommen.

© 2022 Lucasfilm Ltd. & ™. All Rights Reserved.

Darth Vader

Wie beim Publikumsliebling Obi-Wan steht bei Darth Vader natürlich viel auf dem Spiel. Wir haben es schließlich mit einem der legendärsten Schurken der Filmgeschichte zu tun. Wenn bei der Darstellung etwas schief geht, ist der Sturm der Entrüstung groß. Daher kann man erkennen, dass sich die Produzenten Mühe gegeben haben, den Lord der Sith gut in Szene zu setzen. Hayden Christensen, der Darsteller von Anakin Skywalker darf nun in die Rolle des dunklen Lords schlüpfen. Vaders Stimme ist zwar in der deutschen Synchronisation für mein Empfinden ein Tick zu hoch, aber im Original wird Vader wieder von James Earl Jones gesprochen. Er hat Vader auch in der Original-Trilogie seine Stimme geliehen.
Darth Vader ist in der Serie zum großen Teil so wie man ihn sich vorstellt: Hart, brutal und gnadenlos. Vaders ‚Zusammenbau‘ nach dem Bacta-Bad in Folge 3 ist sehr gut inszeniert.
In der gleichen Folge metzelt er sich nach Ankunft auf dem Planeten Mapuzo durch die Siedlung, in der Kenobi sich versteckt.
Vom ersten Treffen nach 10 Jahren zwischen Obi-Wan Kenobi und Vader, das kurz danach in dieser Siedlung stattfand, habe ich allerdings mehr erwartet. War ein bisschen wortkarg und wenig spannungsgeladen. Das finale Aufeinandertreffen in Folge 6 gleicht das wieder etwas aus. Für mich mit kleinen Abstrichen, die gelungenste Szene der Serie.
Unter dem Strich erleben wir einen meiner Ansicht nach überzeugenden Darth Vader…

Auch beim Soundtrack taucht übrigens ein legendärer Name auf. Das Hauptthema komponierte wieder der bereits 90-jährige John Williams.

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Wer die Serie liebt und sich keinen negativen Zeilen aussetzen will, sollte sich nun eine andere Lektüre suchen.
Es gibt eine Menge Kleinigkeiten und Logiklöcher, die mich immer wieder aus der Serie gerissen haben. Um nicht als bloßer Miesmacher dazustehen, werde ich das ein oder andere näher ausführen müssen. Es kann ab hier also zu mehr oder weniger großen Spoilern kommen.

Prinzessin Lea Organa

Stellenweise blitzt bei der 10-jährigen Lea sowas wie ein Wiedererkennen der erwachsenen Lea auf. Man kann sich in Geschichten auch gern mal trauen, Kindern etwas mehr zuzutrauen. Wenn alles in Grenzen bleibt, und darunter die Geschichte nicht leidet, ist das OK. Im Großen und Ganzen sind Lea und Ben auch ein gutes Team.
Leider hatte ich oft das Gefühl, ich habe keine 10-Jährige vor mir. Vivien Lyra Blair, die Darstellerin von Lea ist tatsächlich erst 10 Jahre alt. Die Worte, die dem Mädchen in den Mund gelegt werden, waren für mich teilweise zumindest erstaunlich optimistisch, was das Begreifen von Zusammenhängen bei Kindern betrifft.
Als ihr etwas älterer Cousin ihre Abstammung abwertet, kontert sie fließend mit einer treffenden Analyse seines ängstlichen und unselbstständigen Charakters. Tiefgründig und wortgewandt ist unsere Lea…
Und schlau ist sie. Unglaublich schlau! Als sie auf der Welt Daiyu erfahren hat, dass Kenobi ein Jedi ist, schlussfolgert sie wie aus der Pistole geschossen, dass man sie nur deshalb entführt habe, um an ihn heranzukommen.
Und eine Folge zuvor, bei eben jener Entführung, ließ sie ihre Häscher, während der Jagd nach ihr, wie Trottel aussehen. Und unweigerlich habe ich mich gefragt: Wenn die bösen Buben dem Mädchen schon auflauern, warum haben sie dann keinen Betäubungsstrahler dabei. Einmal ‚Pfrizzl‘, und die Sache wäre beendet gewesen. Man hätte wertvolle Serienminuten für Wichtigeres verwenden können.
Lea ist nicht unsympathisch, aber sie bleibt in meinen Augen ein leeres Kunstprodukt, geschrieben von Autoren, die unmöglich selbst Kinder haben können.

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Die Inquisitoren

Ich kenne Sith mit wahnsinnig spannenden Hintergründen: Das Sith-Triumvirat Darth Traja, Darth Sion und Darth Nihilus zum Beispiel. Darüber hinaus gibt es weitere mächtige Wesen, die einfach interessant sind: Abeloth, die Mutter oder die Nachtschwestern von Dathomir.
Vielleicht habe ich deshalb meine Erwartungen zu hoch angesetzt, denn die Jedi-Jäger des Imperiums, die Inquisitoren, kannte ich vor dieser Serie nocht nicht. Ich verfolgte weder die Serie Rebels, noch entsprechende Comics.
In Obi-Wan Kenobi gibt es u.a. den Großinquisitor, den Fünften Bruder, die Dritte Schwester und ein paar andere, die überhaupt keine Rolle spielen.


Der Focus liegt eindeutig auf der Dritten Schwester, Reva. Die Schwester macht einen ständig angefressen Eindruck, und scheint davon besessen zu sein, Obi-Wan zu finden. Im Laufe der Serie werden die Gründe dafür offengelegt, und auch ihre eigentlichen Motive aufgedeckt.

So wie diese Inquisitoren dargestellt werden, erinnern sie mich eher an Schurken einer 80er Jahre Fantasy-Trickserie. Natürlich kann hier Vader glänzen, denn die Inquisitoren halten die Antagonisten-Messlatte ganz weit unten.

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Ein kleines Dialog-Beispiel das schnell übersehen werden kann, aber vielleicht zeigt, warum ich mit den Inquisitoren nicht warm werde:
Fünfter Bruder (grimmig): Du willst noch immer Kenobi. Aber er ist fort! Wir haben die letzten 10 Jahre nach ihm gesucht.
Dritte Schwester (auch grimmig): Möglicher Weise an den falschen Orten.

Nein (verbittert)! Nicht nur ‚möglicher Weise‘ sondern ganz offensichtlich haben sie den falschen Orten gesucht. Hätten sie am richtigen Ort gesucht, hätten sie Kenobi ja gefunden.

Macht sich denn niemand Gedanken, bevor man solche Dialoge schreibt oder übersetzt? Können sie den Inquisitoren nicht Dialoge gönnen, aus denen hervorgeht, dass sie wenigstens halb so schlau sind, wie die kleine Lea?
Der einzig wirklich intelligente Satz kam in Folge 6 vom Großinquisitor als er Vader darauf hinwies, dass man vielleicht an den Aktivisten dranbleiben könne, anstatt mit einem kompletten Sternzerstörer hinter Kenobi her zu hetzen, nachdem sich die flüchtende Gruppe getrennt hat. Später steigt Vader ohnehin in ein Shuttle um, weil er sich Kenobi allein stellen möchte.

Und hu! Wie gefährlich und böse die Inquisitoren sind! Da hackt Reva einer Passantin kurz entschlossen die Hand ab, weil diese über die Anwesenheit der Inquisitoren mault. Gleich darauf nimmt sie sich Owen Lars, Lukes Onkel vor: ‘Du weißt etwas‘. Owen schweigt. Sie hält ihm das Lichtschwert vor die Nase, wird aber vom Fünften Bruder aufgehalten, bevor sie Owen das Lichtschwert ins Gesicht rammen kann.
Eine Folge später trifft die gleiche Schwester auf einen (guten) Gauner, der Kenobi geholfen hat. Auch der Gauner will ihr nichts verraten. Die Schwester: ‚Das musst du auch nicht!‘ Schon wendet sie ihren Gedankentrick an und filtert die gewünschte Information ganz einfach aus dem Gedächtnis des Gauners. So kann sie Kenobi mühelos aufspüren. Den Gauner, der Kenobi gedeckt hat, lässt sie unbehelligt laufen.
Der Macht sei Dank, ist sie nicht auf die glorreiche Idee mit dem Gedankentrick bei Owen gekommen. Da hätte sie nicht nur erfahren wo Kenobi sich aufhält (zu der Zeit ein paar Meter hinter ihr), sondern sie hätte auch mitbekommen, wer Luke Skywalker ist.

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Figuren dieser Art sind nicht dumm. Sie wurden nur so dumm und sprunghaft skizziert, weil Drehbuchschreiber zu faul waren, ordentliche Handlungsabläufe zu schreiben.
Wie bei Lea habe ich hier nur eine kleine Auswahl an Ungereimtheiten aufgeführt, um einen groben Überblick zu geben, was einen bei der Serie erwartet. Alles andere würde den Rahmen sprengen. Wir haben ja noch eine dritte Kategorie:

Szenen, bei denen ich mich für dumm verkaufen fühle.

Auch hier nur eine kleine Auswahl.
Allein in Folge 4 gab es eine ganze Reihe von unausgegorenen Szenen. Hier befinden wir uns in der gewaltigen Heimatbasis der Inquisitoren. Am Ende der Folge spaziert Ben mit einem auffällig dicken imperialen Mantel verkleidet durch einen riesigen Hangar. Unter dem Mantel versteckt sich Lea. Es ist, wie es ist! Keinen Imperialen kommt das verdächtig vor, bis man den Rand des Festungshangars erreicht. Dann werden sie doch vom Imperium gestellt. Doch die Macht ist mit ihnen. Taxis sind bereits unterwegs. Wie auf Bestellung tauchen aus dem Nichts zwei T-47 Luftgleiter (Snowspeeder) auf, die die völlig überraschten imperialen Kräfte zu Klump schießen, während Kenobi, Lea und die Agentin Tala Durith entkommen.
Es ist schon unverschämt, wie wenig Mühe man sich für das Storytelling gibt. Lassen wir mal Lea unter dem Mantel beiseite. Nehmen wir einfach an, alle imperiale Kräfte wären blinde Idioten.
Aber wieso hat sich die mächtige Basis der Inquisitoren von Snowspeedern überraschen lassen? Vielleicht irre ich mich, aber meines Wissens sind diese Luftgleiter weder weltraumtauglich, noch verfügen sie über ein Tarnfeld. Wie konnten die Gleiter also plötzlich auftauchen, ohne vorher Alarm auszulösen? Gibt es keine Radaranlagen in der Festung? Irgendetwas hätte doch Alarm auslösen müssen. Wenn nicht die Gleiter, dann das Schiff, das die Gleiter transportiert…

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Noch ein weiteres Beispiel aus Folge 5, bei dem ich so viel über den Hintergrund nachdenken musste, dass ich den Rest der Folge nicht mehr genießen konnte.
Die Ausgangslage: Angehörige der Untergrundaktivistengruppe The Path wurden in ihrem Bunker vom Imperium in die Enge gedrängt. Darth Vader trifft ein. Er betritt die Zuflucht und marschiert durch bis zu einem Hangar. In diesem Moment ergreift ein Schiff der Aktivisten die Flucht. Jetzt zeigt Vader was er kann! Er nutzt die Macht und hält das gestartete Schiff in Starkiller-Manier in der Luft auf. Dann zerrt es auf den Boden zurück und zerfetzt die Bordwand. Soweit eindrucksvoll! – Dumm nur, dass er das falsche Schiff erwischt hat, denn ein zweites Schiff mit Kenobi an Bord stürzt aus dem Hangar und rast dem Weltraum entgegen. Vader sieht tatenlos hinterher…


Warum hält er dieses Schiff nicht ebenfalls auf? War seine Machtbatterie leer? Es gibt Stimmen unter den Fans, die dieses Verhalten wie folgt bewerten: Vader wollte Kenobi gar nicht aufhalten. Er will ihn leiden lassen und ihn brechen. Soll er ruhig fliehen. Das vergrößert seinen Schmerz und seine Angst vor Vader.
Yo, kann man so erklären. Das würde aber bedeuten, dass Vader ganz genau wusste, dass zwei Schiffe am Start sind. Vielleicht hat er das durch eine Erschütterung der Macht gespürt. Natürlich wusste der dann auch, dass Kenobi nicht im ersten Schiff war. Daher kann er bei diesem Schiff so richtig auf den Putz hauen, und Kenobi eine Heidenangst einjagen, bevor er ihn entkommen lässt.

Und wir Zuschauer benötigen natürlich auch keine weiteren Hintergrundinfos für Vaders Verhalten, weil das anscheinend alles selbsterklärend ist – und wenn nicht, haben wir immer noch fleißige Fans, die uns, für die Produzenten kostenlos, eine erfrischende These für Vaders Intentionen liefern. Die Autoren hingegen freuen sich auf einen frühen Feierabend.

Blöd nur, dass Vader im Film Das Imperium schlägt zurück nicht mal mehr einen kleinen Transporter aufhalten konnte. Als Vader die eingenommene Hoth-Festung betritt rast Han Solo mit seinem Millenium Falcon direkt an seiner Nase vorbei…

Vader lenkt mich von der Story ab, denn ich beschäftige mich, während die Serie weiterläuft, mit solchen bescheuerten Fragen…

Nur kurz umrissen, wie man diese Szene, in meinen Augen, hätte besser machen können: Vader betritt den Hangar. Beide Schiffe fliehen gleichzeitig. Daher hält er beide gleichzeitig fest, bzw. beginnt beide zu zerquetschen. Mehr Spannung, mehr Drama. Das erste Schiff wird zu Boden gerissen. Aufschreie und Panik im zweiten Schiff.
Jetzt will Vader das zweite Schiff zerstören, doch dann taucht Reva von hinten auf und greift Vader an. Vader verliert für einen kleinen Augenblick die Konzentration. Das zweite Schiff kann entkommen. – Jetzt kann die Folge normal nach Drehbuch, mit der Konfrontation zwischen Reva und Vader weitergehen…. Obwohl auch hier viele neue Fragen aufgeworfen werden.

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Fazit

Allein die ersten beiden Folgen zeigen Manches, das dafür gesorgt hat, dass sich die Serie bei mir wenig wertig anfühlt:
– Die Stadt auf Tatooine – ich glaube es ist Anchorhead – hat für Star-Wars Verhältnisse extrem wenig Völker zu bieten. Jeder der Mos Eisley kennt, wird vielleicht erstaunt sein, weil in Anchorhead fast nur Menschen die Straßen bevölkern.

– Diese neonlicht-getränkte Cyberpunk-Stadt auf Daiyu, sieht zwar gut aus, ähnelt aber mehr ostasiatischen Metropolen unserer Gegenwart, und ist Lichtjahre von den großen Städten des Star Wars Universums entfernt.

– Obi-Wan hatte die letzten 10 Jahre, die er auf Tatooine lebte, nicht mal den Hauch einer Ahnung, dass Darth Vader Anakin sein könnte, obwohl der Dunkle Lord auch im Outer Rim bekannt sein sollte, wie ein bunter Hund. Ist es so abwegig diese Möglichkeit wenigstens mal theoretisch in Betracht zu ziehen?

– Die bierernste Inquisitorin Reva beginnt in Folge 2 plötzlich süßlich zu säuseln, als sie den Frachthafen betritt in dem Kenobi und Lea sich verstecken („Obi-Waaahaaan“). Welcher Hund hat sie denn da geritten? War sie trunken vom Erfolg, Obi-Wan endlich in die Enge getrieben zu haben?

Diese und andere Kleinigkeiten, die es mir schwer machen Star Wars-Gefühl aufkommen zu lassen, wären eigentlich zu vernachlässigen, und Jammern auf hohem Niveau, wenn alles andere stimmen würde. Aber so reihen sie sich ein, in eine für meine Begriffe lieblos heruntergedrehte Serie, ohne großen Gehalt.

Fans kann ich die Serie bedingt empfehlen, aber bitte habt keine großen Erwartungen. Sicher wird es etlichen von euch möglich sein, die Serie mehr zu genießen als ich. Obi-Wan Kenobi hat seine starken Momente. – Das war’s aber auch! Es sind lediglich Momente. Diese können die vielen Schwächen nicht ausgleichen. Wenn Fans und Kritiker diese Schwächen durchgehen lassen ohne sie zumindest mal thematisiert zu haben, ist das eine Einladung für Lucasfilm, ihre Produktionen weiterhin auf diesem halbherzigen Niveau umzusetzen.

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Bildquelle: ©The Walt Disney Company Germany GmbH

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Über Michael Sagenhorn

Im bürgerlichen Leben: Michael Schnitzenbaumer, lebt in Poing bei München, mit seiner Frau Steffi und seinen beiden Kindern Tatjana und Sebastian. Beruflich ist er als Webentwickler tätig, und natürlich auch als Grafiker und Illustrator. Neben den Hobbys 'Fotografie', 'Reisen und 'Kochen' liest er für sein Leben gerne phantastische Romane. Sofern es seine Zeit zulässt, spielt er auch mal gern ein Computerspiel. Was ich mag! Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft, Empathie, Romantik - Ohrenstöpsel und Tante Gretels Apfelkuchen. Was ich nicht mag! Verrat, Geldgier (obwohl ich gegen Geld oder Reichtum gar nichts einzuwenden habe), Egomanie - früh aufstehen.

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