Michael Sagenhorn/ Juni 7, 2023/ Ausstellungen, Tipps/ 0Kommentare

Die Disney 100 Ausstellung feiert in München Europa-Premiere.
Vom 18. April 2023 bis 03. September 2023 erleben Besucher der kleinen Olympiahalle in zehn thematisch geordneten Galerien einen Rückblick auf das letzte, von Disney in der Unterhaltungsindustrie mitgeprägte, Jahrhundert.

Da ich quasi fast um die Ecke wohne, hat es mich gejuckt, mir selbst ein Bild von der Ausstellung zu machen. Auf einer Fläche von 1.500 m2 können Requisiten, Kostüme, Bilder und Konzept Zeichnungen aus allen Disney-Bereichen in Augenschein genommen werden. Ungefähr 250 Exponate wurden hier zusammengetragen; von der frühesten bekannten Zeichnung von Micky Maus (1928) bis zu den Produktionen der modernen Zeit.


Wir lernen die frühesten Klassiker kennen, z.B. Alice Gets in Dutch von 1924, oder Oswald der lustige Hase, von 1927. Und wir begegnen natürlich jenen Ikonen, die schon mehreren Generationen Freude bereitet haben, z.B. Winnie Puh aus dem Film Christopher Robin, der hinter seinem Glaskasten ein bisschen traurig dreinschaut, oder Modellen von Daisy Duck, Bianca, Pocahontas.

Ein großer Olaf der Schneemann lächelt die Besucher treudoof aber freundlich an. Lumière und Von Unruh die Diener aus der Live Action Verfilmung von Die Schöne und Biest haben denselben seelenlosen Ausdruck, wie im Film. Es sind halt doch nur Requisiten, – genauso wie die schön gestalteten Requisiten-Märchenbücher, aus den alten Trickfilmen.

Von den ausgestellten Kostümen ist das elegante rote Kleid von Cruella De Vil der auffallendste Blickfänger.

BB8, der Droide aus dem umstrittenen Star Wars Sequel

Exponate der Tochterunternehmen

Natürlich widmet Disney seinen zugekauften Produktionsfirmen Lucasfilm und Marvel Studios ebenfalls eigene Galerien. So beherbergt der Star Wars Bereich z.B. ein lebensgroßes Model des Droiden BB8 oder die Rüstung eines Sturmtruppler der Ersten Ordnung.
Von den Superhelden finden wir verschiedene Helme, u.a. den von Ironman, Thor oder Captain Marvel. Ein anderer Schaukasten enthält das schicke Schild von Captain America.
Auffallend wenig wird jedoch von Pixar Animation ausgestellt. Mir sind lediglich ein paar Modelle von Toy Story und Cars aufgefallen. Irgendwie scheint die Tochterfirma der Walt Disney Company nicht so repräsentationsstark zu sein.

Disney ist Musik

Viele Disney-Produktionen sind ohne ihre musikalischen Zutaten kaum vorstellbar. Von je her ist Musik ein wichtiger Bestandteil der Vermarktungsmaschinerie. Musicals begleiten uns seit Jahrzehnten und haben schon lange einen Weg auf die Theaterbühne gefunden. Kein Disney Animationsfilm, ohne dem früher oder später ein Musical beigemischt wird.
Ein dementsprechend großer Teil der Ausstellung ist der Musik gewidmet. Zurecht, wie ich meine, denn auch für mich ist so manche musikalische Klanggewalt untrennbar mit dem jeweiligen Film verbunden. Mehr noch! Durch den Musikfilm Fantasia von 1940 entwickelte ich einen tieferen Zugang zu klassischen Werken. Paul Dukas hat die gleichnamige Ballade von Johann Wolfgang von Goethe, Der Zauberlehrling vertont. Disney gab dann diesem Zauberlehrling mit Micky Maus im roten Gewand und blauen Hut ein unauslöschliches Aussehen. Heute ist dieser Zauberlehrling das Logo der Ausstellung.

Cinderellas Glasschuh wurde von Schwarovski angefertigt

Weitere Galerien

Disney produzierte auch Abenteuerfilme, die teilweise Kultstatus erreicht haben. Eigentlich hätte ich gehofft mehr Requisiten aus Fluch der Karibik zu sehen. Na gut! Uns werden auch Ausstellungsstücke zu Jungle Cruise geboten. Aber dieser Film reicht einfach nicht an die Piraten-Saga heran.


Des Weiteren ist ein Raum technischen Innovationen gewidmet. Und hier finden wir das für mich interessanteste Pixar-Exponat: Einen ‚antiken‘ Pixar-Computer. Nett!


Im Disneyland-Raum stehen Gondeln von alten Fahrgeschäften, die fast dazu verlocken einmal Platz zu nehmen. Natürlich ist das nicht gestattet.


Über alle Räume verstreut laden interaktive Elemente dazu ein, das Wissen über Filme, Figuren, etc. zu vertiefen.


Natürlich findet man auch am Ende dieser Ausstellung den obligatorischen Fan-Shop. Er bietet vor allem Kleidung. Wer nach dem Eintrittspreis (24,90 Euro regulär) noch zu viel Geld übrighat, kann beruhigt sein! Hier wird er es getrost los. Klamotten gibt es ab 25,- Euro aufwärts, bei Stofftieren der Marke Steiff, steigt ihr bei 45,- Euro ein. Den Katalog zur Ausstellung erhaltet ihr für 37,- Euro.

Für wen sich der Besuch lohnt

Ist es wirklich ein Besuch für die ganze Familie, wie Disney verspricht? Hmm… Für die jüngsten Disneyfans wird der Besuch wahrscheinlich erst in der Gruppe erlebnisreich sein.

Bei unserem Besuch zum Beispiel, sprangen fünf kleine Disney-Prinzessinnen an uns vorbei. Kostümiert als Belle, Cinderella, Schneewittchen, tanzten sie durch die Ausstellung und drehten lustig an den Knöpfen der interaktiven Elemente. Sie hatten allen Anschein nach richtig Spaß. Allein jedoch, kann es gerade kleineren Kindern wahrscheinlich schnell langweilig werden.

Für Gruppen und Schulklassen ist die Ausstellung empfehlenswert. Und natürlich für alle Disney-Fans, egal ob jung oder alt.


Für einen Besuch sollte man sich ein Zeitfenster von ein bis zwei Stunden reservieren. Gerade wenn man nicht mit Kindern unterwegs ist, und man Muse und Geduld findet, alle Informationen zu lesen oder zu hören, kann der Besuch entsprechend dauern.

Fazit

Disney zelebriert mit dieser Ausstellung vor allem sich selbst. Informationen über kritische oder umstrittene Entscheidungen, die der Konzern in der Vergangenheit getroffen haben mag, wird man hier nicht finden. Aber dafür wäre diese Ausstellung meiner Ansicht nach, auch der falsche Ort. Warum nicht mal das Positive feiern? Denn unabhängig von den Kontroversen, die der Konzern hervorruft, gab und gibt es immer schon Mitarbeiter, die mit ihren Produktionen die Welt verzauberten, und uns etwas von ihren Träumen schenkten.
Disney-Fans und Disney-Interessierte werden in dieser Ausstellung sicher ein bis zwei kurzweilige Stunden erleben.

Weiterführende Links:

https://disney100exhibit.com/de/munich/

Bildquelle: Michael Schnitzenbaumer 2023

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Über Michael Sagenhorn

Im bürgerlichen Leben: Michael Schnitzenbaumer, lebt in Poing bei München, mit seiner Frau Steffi und seinen beiden Kindern Tatjana und Sebastian. Beruflich ist er als Webentwickler tätig, und natürlich auch als Grafiker und Illustrator. Neben den Hobbys 'Fotografie', 'Reisen und 'Kochen' liest er für sein Leben gerne phantastische Romane. Sofern es seine Zeit zulässt, spielt er auch mal gern ein Computerspiel. Was ich mag! Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft, Empathie, Romantik - Ohrenstöpsel und Tante Gretels Apfelkuchen. Was ich nicht mag! Verrat, Geldgier (obwohl ich gegen Geld oder Reichtum gar nichts einzuwenden habe), Egomanie - früh aufstehen.

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