Michael Sagenhorn/ April 22, 2016/ Sagenhorn Einblicke/ 0Kommentare

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Vor  10 Jahren,  am 22. April 2006 stellte ich meine Homepage Phantasaria ins Netz. Ein solches Jubiläum ist immer eine gute Gelegenheit für eine Rückschau.
 
Die Idee zu einer eigenen Homepage hatte ich Mitte 2005. Ursprünglich wollte ich nur ein paar Kurzgeschichten ins Internet stellen. Der Gedanke auch Bilder zu veröffentlichen kam mit erst  Ende 2005. Also!  Erweitern wir meine Geschichten um zwei Galerien. Das motzt die Site auf. Dazu kam eine Rubrik über mich und Links zu externen Internetangeboten. Fertig war die Grundstruktur!

Die Anfänge

Allerdings verleiht eine Grundstruktur der Homepage noch keine Seele. Schließlich ist mein Leben geprägt von der Phantastik. Fremde Welten, ferne Reiche, Fabelwesen, Schurken und Helden helfen mir bis heute mich so richtig zu entspannen und geben meiner Fantasie Freiraum einen Kontrast zur Realität zu schaffen.

Zum Schunkelnden Ork

Es lag daher nahe, meine Homepage in ein Märchenreich zu verwandeln. Jede Seite steht für ein bestimmtes Gebiet: Die Einhornlichtung und das Reich des Gehörnten  enthalten meine grafischen Werke. Die verlorene Bibliothek bewahrt meine Geschichten, Das Tor ist der Übergang zu anderen Welten, sprich externe Seiten. Und in der verrauchten Spelunke Zum Schunkelnden Ork, raunten sich Sänger, Zwerge, Raufbolde und Huren die neuesten Geschichten zu. Die Welt Phantasaria schlüpfte so aus meinen Gedanken und nahm ihren Platz in der Cyberwelt ein.

 
Heute hat Phantasaria  etwas vom anfänglichen Charme eingebüßt. Damals waren mir Webstandard und Suchmaschinenoptimierung herzlich egal. Bezweckt habe ich eine private Homepage, auf der ich mich nach Herzenslust austoben konnte. Dementsprechend wild waren Suchmaschinen-Schlüsselwörter, Texte oder technische Umsetzung.
Es war auch aufwendig Grafiken für eine neue Region, also neue Seiten zu entwerfen. Dafür finde ich schon lange keine Zeit mehr. Heute muss ein einheitliches Design genügen. 
 

Erotik und Pornografie

Wer vor 10 Jahren das ‚Reich des Gehörnten‘ betrat, hat gleich gemerkt: Oha! Phantasaria ist keine Märchenwelt für Kinder.  Ein beträchtlicher Anteil meiner Werke beinhaltet erotische Elemente und nackte Haut, damals noch schlüpfriger als heute.  Damit habe ich die größte Hürde für einen erfolgreichen Start der Homepage gelegt. Wie groß diese Hürde ist bemerkte ich erst, als ich mich intensiv mit Erotik im Internet beschäftigte.
Schon damals war mir bewusst, dass man mit jeder Veröffentlichung einer Homepage eine gewisse Verantwortung trägt. Selbstverständlich muss der deutschen Gesetzeslage genüge getan werden. Aber es geht auch um ethische und moralische Verantwortung. Sicher wäre es  das Einfachste gewesen, ich hätte jede Form von Erotik aus meiner Homepage verbannt. Das wäre aber dann nicht mehr ich gewesen.  
 
Bevor sich die Galerie öffnete erschien ein Hinweis
Da musste ein Kompromiss gefunden werden. Also! Ran, an die Internetrecherche! Ich sage dir, lieber Leser, wenn du recherchierst über Erotik im Internet, erfährst du Dinge, die du nie wissen wolltest! Zumeist stößt du auf Artikel, die sich ausgiebig mit Pornografie im Internet beschäftigen: Was ist Pornografie? Welche Arten der Pornografie gibt es? Was ist erlaubt, und unter welchen Voraussetzungen ist es erlaubt?
 
 
 
Du weißt, was Pornografie ist? Dann weißt du, dass die Darstellung des Geschlechtsaktes nicht unbedingt als pornografisch gelten muss. Genauso kann es aber sein, dass die vermeintlich harmlose Darstellung eines nackten Körpers durchaus als pornografisch gesehen werden kann.

Hier half nur der Gang zum Anwalt!

Ich war verwirrt! Sind meine Bilder nun erotischer oder pornografischer Natur? Eine Website für Besucher ab 18 zu erstellen ist kein Problem. Dafür gibt es Auflagen und Gesetze. Die hältst du ein und fertig. Aber eine Website mit erotischen Inhalten rechtssicher zu erstellen, ist schon schwieriger.
Am Ende suchte ich einen Anwalt. Der begutachtete meine Bilder und danach fühlte ich mich einfach besser. Ich konnte Phantasaria wie geplant launchen. Unabhängig von der Rechtslage schaltete ich einen Jugendschutzfilter zu, mit der Freigabe ab 16 Jahren.  Solche Jugendschutzfilter sind eine feine Sache, wie ich finde. Sie sollten sowohl von Seitenbetreibern, als auch von Eltern genutzt werden.
 
Du denkst vielleicht: ‘Man, soviel Aufwand! Hättest du die Bilder doch einfach reingestellt! Das wäre auf das Gleiche hinausgelaufen‘.
Ja, hätte ich tun können.  Die Erfahrung hat mir allerdings gezeigt: Wenn du was richtig machen willst, mach es von Anfang an richtig. Dann bist du auch später gegen Hürden und Stolpersteine gewappnet.
 
 

Wie die Homepage das Leben verändern kann

Wie für viele andere auch, war die eigene Homepage so eine Art Selbstverwirklichung. – Ja! Natürlich auch Selbstdarstellung. Aber ich habe ein Projekt geplant und nach meinen Vorstellungen durchgezogen. Das hat mir ein richtig gutes Gefühl gegeben. Etwas, das man nicht auf der Homepage sieht. 

Durch Phantasaria habe ich tolle Menschen kennengelernt, aber auch Dampfplauderer getroffen!
 
In der Zwischenzeit sind 10 Jahre vergangen. Durch Phantasaria habe ich tolle Menschen kennen gelernt. Mit einigen bin ich jetzt sogar gut befreundet. Ich bin auch Neidern begegnet, die einem nicht den kleinsten Krümel gönnen, geschweige denn den kleinsten Erfolg. Ich habe Sprücheklopfer getroffen und Menschen, die zu ihrem Wort stehen. In der Zwischenzeit kann ich schon beim Kennenlernen beide ganz gut voneinander unterscheiden.
 
Leider weilen heute ein paar der besten Menschen, die ich kennen lernen durfte nicht mehr unter uns. So wie Bernd Rothe, der Herausgeber von ‚Welt der Geschichten‘.  Vielen Dank, Bernd für unsere tollen Projekte und großartigen Gespräche.
 
Das Internet selbst hat sich natürlich auch gewaltig verändert. Seiten, der meinen sehr ähnlich, gibt es heute nicht mehr. Menschen ziehen weiter – entwickeln andere Interessen, haben neue Prioritäten. Was einst wichtig war, erscheint nur noch im Nebel verblassender Träume. 
 

 

Auch bei  mir hat sich viel verändert. Seit dem Start von Phantasaria bin ich umgezogen, habe geheiratet, bin Vater geworden, habe mehrmals den Job gewechselt. Oft genug musste ich Phantasaria hinten anstellen. Trotzdem habe ich diese Welt nie aus den Augen verloren und habe auch immer wieder neue Ideen. Mal sehen, was sich in den nächsten 10 Jahren ergibt…


Wem und welchen Umständen verdankt Phantasaria eigentlich sein 10jähriges Bestehen? Darauf gehe ich im 2. Teil von 10 Jahre Phantasaria ein.

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Über Michael Sagenhorn

Im bürgerlichen Leben: Michael Schnitzenbaumer, lebt in Poing bei München, mit seiner Frau Steffi und seinen beiden Kindern Tatjana und Sebastian. Beruflich ist er als Webentwickler tätig, und natürlich auch als Grafiker und Illustrator. Neben den Hobbys 'Fotografie', 'Reisen und 'Kochen' liest er für sein Leben gerne phantastische Romane. Sofern es seine Zeit zulässt, spielt er auch mal gern ein Computerspiel. Was ich mag! Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft, Empathie, Romantik - Ohrenstöpsel und Tante Gretels Apfelkuchen. Was ich nicht mag! Verrat, Geldgier (obwohl ich gegen Geld oder Reichtum gar nichts einzuwenden habe), Egomanie - früh aufstehen.

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