Das Böse kann recht hübsch und verführerisch sein! Zumindest wenn es in Gestalt eines Sukkubus daher kommt.
Nach dem mittelalterlichen Volksglauben ist ein Sukkubus ein weiblicher Dämon. Nachts schlüpft er wollüstig in die Träume von uns Männern, um uns zu bezirzen und verzaubern.
Er zwingt uns förmlich zu sexuellen Handlungen und saugt uns nebenbei die Seele aus. Die weniger gierigen Exemplare dieser Gattung begnügen sich mit ein paar Jahren unserer Lebensenergie.
Sukkubus leitet sich ab aus dem Lateinischen succuba und bedeutet so viel, wie ‚Beischläferin‘ – die ‚unten liegt‘. Ihr männliches Pendant, der Incubus, liegt übrigens oben, der Begriffsableitung zufolge. Damit wären die Geschlechterrollen in der Hölle schon mal geklärt. Aber letztendlich ist das egal! Vielleicht kennen Sie die okkultistische Analogie “Wie oben, so unten”.
Die Protagonisten mancher Erzählungen nehmen es aber sehr genau, mit oben und unten, was dann zu schrecklichen Tragödien führen kann, wie folgendes Beispiel zeigt:
Lilith – Göttin, Adams Frau und Dämon
Tatsächlich kamen aber die ersten Überlieferungen zu Sukkubi bereits aus Mesopotamien. Sogenannte Lilu und Lilutu besuchten die Menschen in erotischen Träumen und nährten sich an deren Lebensenergie.
Davon leiteten wiederum die jüdischen und christlichen Legenden Lilith ab. Dieser Dämon war ursprünglich eine Göttin der sumerischen Mythologie. Jedoch berichten jüdische Geschichten davon, dass nicht Eva Adams erste Frau war, sondern Lilith. Sie war stolz und selbstbewusst und gleichberechtigt!
Klar, dass sie daher auch mal beim Sex ‚oben liegen‘ wollte. Heute wäre dieses Anliegen für die meisten Männer selbstverständlich ( hoffe ich jedenfalls ). Doch in der Geschichte kam es mit Adam deswegen zum Streit, da diese dominante Position nur ihm, dem Mann vorbehalten sei. – Er hatte wirklich keine Fantasie!
Daraufhin trennte sich Lilith von Adam. Der, nun einsam, jammerte und wollte sie wieder haben. Doch Lilith dachte gar nicht daran, zu ihm zurück zu kehren.
“So geht das nicht!” entschied da Gott. Er strafte sie für ihren Ungehorsam, und tötete jeden Tag hundert ihrer Kinder. Man mag sich Liliths Grauen gar nicht ausmalen, aber dieser Gott macht keine halben Sachen! Lilith wurde wahnsinnig vor Trauer und Schmerz und begann nun ihrerseits als Dämon Tod und Schrecken zu verbreiten.
Was aus Adam wurde, wissen wir alle: Er wurde mit Eva belohnt. Die lag dann auch brav unten – wenn bloss der dumme Apfel nicht gewesen wäre…
Der Sukkubus – Die emanzipierte Jungfrau
Welche Erkenntnis erlangen wir aus der Geschichte von Adam und Lilith? Die Gesellschaft ist schon seit langem patriarchalisch. Ja, klar!
Sie sagt uns aber auch, dass Sukkubi, diese scheinbar willigen dunkeln Schimären feuchter männlicher Träumereien, eigentlich ein starkes Symbol der Emanzipation sind.
Oberflächlich betrachtet, können wir Männer die wildesten Fantasien mit einem Sukkubus ausleben. Nichts scheint unmöglich! So manche Feministin mag vielleicht den Sukkubus mit Abscheu betrachten, dieses unsittliche, stets willige Geschöpf der Dunkelheit. Zu schnell werden manchmal die Zurschaustellung weiblicher Reize und weiblicher Lust mit Unterwerfung und reiner männlicher Befriedigung gleichgesetzt.
Dabei darf man aber eins nicht ausser Acht lassen: Der Sukkubus lässt sich von Männern nichts sagen oder gar befehlen. Er ist vollkommen frei von der Meinung und dem Urteil des Mannes.
Der Sukkubus ist quasi eine wahre Jungfrau! Denn in der ursprünglichen Bedeutung von Jungfrau war nicht eine Frau gemeint, die ,das erste Mal’ noch vor sich hat. Sondern es handelte um sich eine Frau, die keinem Mann gehört. Sie gehört nur sich selbst. Sie ist kein Besitz und keine Beigabe irgendeines anderen Menschen.
Sukkubi in Bilder gebannt – wieder in der Phantasaria-Galerie
Doch kommen wir zurück, zu den oberflächlichen, einfachen Fantasien eines Mannes: Mir, zum Beispiel!
Sukkubi sind hübsch, Sukkubi sind geil, frei und ungezügelt. Zudem sind sie nicht nur Sinnbild sexueller Gier, sondern auch tödlich und (mehr oder minder ) böse.
Ein Sukkubus von 2005 – farblich etwas ungelenk |
Die selbe Grafik – 2017 überarbeitet |