Michael Sagenhorn/ Dezember 2, 2024/ Ausstellungen, Tipps/ 0Kommentare

Seit dem 09.10.2024 kann man in der Utopia Halle in München die Ausstellung Tutanchamun – Das immersive Ausstellungserlebnis besuchen. Die Ausstellung geht noch bis 26.01.2025 und ist eine absolute Empfehlung für alle die einen Hang zu Ägypten oder zur VR-Technik haben.

Das alte Ägypten wieder auferstehen lassen. Eine Reise zur ägyptischen Götterwelt. Die VR-Technik macht es wahr und ermöglicht uns völlig neue Einblicke, ganz so als würden wir tatsächlich diese mystischen Orte betreten.

Für mich hat sich das Eintauchen in andere Kulturen, ohne am jeweiligen Ort zu sein, noch nie so lebendig angefühlt. Zukunft und Vergangenheit geben sich hier die Hand und zeigen uns zu welchen beeindruckenden Schöpfungen der Mensch in der Lage ist. Damals waren es die Pyramiden, heute ist es eine Technik, mittels der es uns möglich ist zwischen Zeiten und Welten zu reisen: Virtual Reality. Langsam hält diese Technik Einzug in unseren Alltag.

Ein Beispiel dafür ist auch das VR-Fahrgeschäft Dr. Archibald: Master of Time, eine Indoor-Achterbahn, die mit VR-Brille ausgerüstete Fahrgäste bereits zu Zeitreisen mitnimmt.
Auch in der Ausstellung Tutanchamun – Das immersive Ausstellungserlebnis ist die VR-Brille das große mediale Highlight, trotz sehr hübscher Repliken, die diese Ausstellung um greifbare Objekte erweitern. Die Brille aber, nimmt uns mit auf eine atemberaubende Reise.

Das Erlebnis hinter der VR-Brille

Thron des Pharaos

Wir schlüpfen in die Rolle des Kind-Pharaos Tutanchamun, der sich nach seinem Tod aus dem Sarkophag erhebt. Gleich darauf gleiten wir durch unsere Grabkammer, betreten den Luftschacht der Pyramide, der zum Himmel führt. Wir streben einem gleißendem Licht entgegen, dann erscheint vor uns das Totenreich.

Über feurige Lava-Seen begleiten wir einen Falken beim Flug, der uns zur Halle der Götter geleitet. Hier wird unser Herz gewogen. Das Herz auf der einen Seite der Waagschale, eine Feder auf der anderen. Haben wir ein gerechtes Leben geführt, bleibt die Waage im Gleichgewicht. Ist das Herz jedoch zu schwer wird es von der ‚großen Fresserin‘ verschlungen, und auf uns wartet der endgültige Tod. Wie diese Reise endet, erfahrt ihr in der Ausstellung.

Im Gegensatz zu Dr. Archibald: Master of Time, bei der wir uns während der Fahrt hauptsächlich auf die Ereignisse vor uns konzentrieren, sitzen wir hier auf einem bequemen Stuhl, der wie ein Bürostuhl drehbar ist. So können wir leicht die Perspektive wechseln, indem wir einfach rotieren. Zudem sollte man auch nicht vergessen nach oben zu sehen. Dort entfaltet sich ein wunderschöner Sternenhimmel.

Trotz der teilweise atemberaubenden Optik merkt man hin und wieder, dass die Technik noch in den Kinderschuhen steckt. Manchmal wirken die Bilder noch sehr verwaschen und unscharf.

Das VR-Erlebnis der Ausstellung ist, wenn man es mit dem genannten Fahrgeschäft vergleicht, in jeder Hinsicht der Gewinner, auch wenn man für die Ausstellung 21,- bis 24,- Euro pro Person bezahlen muss.

Dr. Archibald auf dem Oktoberfest 2024

Dr. Archibald: Master of Time, kostete beim letzten Oktoberfest 2024 12,- Euro pro Person.
Dafür muss man lange Warteschlangen in Kauf nehmen. Wir haben über 45 Minuten gewartet und erfuhren, dass diese Zeit meist die Regel ist. Die Gondelfahrt selbst ist nach 4 Minuten vorüber. Für mich persönlich hat es beim VR-Erlebnis keine große Rolle gespielt, dass ich in einer fahrenden Gondel gesessen bin. Eher hat es dazu geführt, dass mir nach der Fahrt sehr schwindlig war. Der Hindernislauf, ähnlich wie in einem Irrgarten, den man absolvieren konnte um zum Ausgang zu gelangen, hat mein körperliches Befinden auch nicht verbessert.

Trotz des Drehstuhls von dem ich während des Films regen Gebrauch gemacht hatte, war mir bei Tutanchamun – Das immersive Ausstellungserlebnis nicht ansatzweise so schwindlig, und mit dem knapp 10-minütigen Film hatte ich deutlich mehr Spaß. Bei beiden VR-Erlebnissen ist jedoch klar zu erkennen, wo die Reise von Filmen und Videospielen hingeht. Darauf freue ich mich sehr.

Die Leinwandinstallation

Sarkophag von Tutanchamun

Nicht weniger beeindruckend ist die große Leinwandinstallation, die sich über dem Boden und über alle vier Wände erstreckt. Wir stehen mitten in einem ‚Kessel‘ und wohnen der Geburt der Götter bei, die der Urgott Atum aus den Elementen formt.

Dann fahren wir über den fruchtbaren Nil und sehen wie sich Tiere an dessen Ufer tummeln. Wir erleben die Geburt der Menschen und auch die Geburt des Pharaos. Immer wieder krabbeln Skarabäen, Spinnen und Echsen über Wände und Boden, so dicht, dass wir aufpassen müssen, sie nicht ‚unter unseren Füßen zu zertreten‘.

Ägyptische Nillandschaften wechseln sich ab mit geheimnisvollen Tempeln voller Hieroglyphen. Dieses Schauspiel sehen wir von allen Seiten. Der ca. 30-minütige Film ist nicht nur auf eine Kameraperspektive beschränkt, sondern, ähnlich wie bei der VR-Vorführung, bestimmen wir, ob wir uns auf die Abläufe vorne, hinten oder seitlich konzentrieren möchten.


Und was darf kurz vor dem Ausgang eines solchen Event-Gebäudes natürlich nicht fehlen? Richtig! Der allseits beliebte Fanartikelshop, in dem man zu aberwitzigen Preisen nette Andenken an die Ausstellung erstehen kann.

Es gibt noch eine kleine Sonderausstellung. Im sog. Metaversum kann man die Grabkammer des Kind-Pharaos wieder durch eine VR-Brille entdecken. Das wäre sicher interessant gewesen, doch muss der Besucher für diese Sonderausstellung noch einmal 5,- Euro berappen. Wir hatten keine Lust dazu. Das hätte eigentlich noch im regulären Eintrittspreis drin sein müssen.

Fazit

Die Ausstellung hat richtig Laune gemacht! Zukünftig werde ich die Augen offenhalten, nach VR-Events und Immersionen.

Diese Ausstellung läuft derzeit auch in Berlin bis 11. Februar 2025 und in Zürich bis 04. Mai 2025. Man sollte ungefähr 60 bis 70 Minuten für den Besuch einplanen.

Totenmaske von Tutanchamun

Weiterführende Links:

https://www.tutanchamun-immersiv.de

https://www.utopia-munich.com/tutanchamun

Bildquelle: Michael Schnitzenbaumer 2024

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Über Michael Sagenhorn

Im bürgerlichen Leben: Michael Schnitzenbaumer, lebt in Poing bei München, mit seiner Frau Steffi und seinen beiden Kindern Tatjana und Sebastian. Beruflich ist er als Webentwickler tätig, und natürlich auch als Grafiker und Illustrator. Neben den Hobbys 'Fotografie', 'Reisen und 'Kochen' liest er für sein Leben gerne phantastische Romane. Sofern es seine Zeit zulässt, spielt er auch mal gern ein Computerspiel. Was ich mag! Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft, Empathie, Romantik - Ohrenstöpsel und Tante Gretels Apfelkuchen. Was ich nicht mag! Verrat, Geldgier (obwohl ich gegen Geld oder Reichtum gar nichts einzuwenden habe), Egomanie - früh aufstehen.

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