Michael Sagenhorn/ November 9, 2017/ Horror/ 0Kommentare


Das Böse kann recht hübsch und verführerisch sein! Zumindest wenn es in Gestalt eines Sukkubus daher kommt. 

Nach dem mittelalterlichen Volksglauben ist ein Sukkubus ein weiblicher Dämon. Nachts schlüpft er wollüstig in die Träume von uns Männern, um uns zu bezirzen und verzaubern.
Er zwingt uns förmlich zu sexuellen Handlungen und saugt uns nebenbei die Seele aus. Die weniger gierigen Exemplare dieser Gattung begnügen sich mit ein paar Jahren unserer Lebensenergie.

Sukkubus leitet sich ab aus dem Lateinischen succuba und bedeutet so viel, wie ‚Beischläferin‘ –  die ‚unten liegt‘. Ihr männliches Pendant, der Incubus, liegt übrigens oben, der Begriffsableitung zufolge. Damit wären die Geschlechterrollen in der Hölle schon mal geklärt. Aber letztendlich ist das egal! Vielleicht kennen Sie die okkultistische Analogie “Wie oben, so unten”.
Die Protagonisten mancher Erzählungen nehmen es aber sehr genau, mit oben und unten, was dann zu schrecklichen Tragödien führen kann, wie folgendes Beispiel zeigt:



Lilith – Göttin, Adams Frau und Dämon

Tatsächlich kamen aber die ersten Überlieferungen zu Sukkubi bereits aus Mesopotamien. Sogenannte Lilu und Lilutu besuchten die Menschen in erotischen Träumen und nährten sich an deren Lebensenergie.
Davon leiteten wiederum die jüdischen und christlichen Legenden Lilith ab. Dieser Dämon war ursprünglich eine Göttin der sumerischen Mythologie. Jedoch berichten jüdische Geschichten davon, dass nicht Eva Adams erste Frau war, sondern Lilith. Sie war stolz und selbstbewusst und gleichberechtigt!

Klar, dass sie daher auch mal beim Sex ‚oben liegen‘ wollte. Heute wäre dieses Anliegen für die meisten Männer selbstverständlich ( hoffe ich jedenfalls ). Doch in der Geschichte kam es mit Adam deswegen zum Streit, da diese dominante Position nur ihm, dem Mann vorbehalten sei. –  Er hatte wirklich keine Fantasie!

Daraufhin trennte sich Lilith von Adam. Der, nun einsam, jammerte und wollte sie wieder haben. Doch Lilith dachte gar nicht daran, zu ihm zurück zu kehren.

“So geht das nicht!” entschied da Gott. Er strafte sie für ihren Ungehorsam, und tötete jeden Tag hundert ihrer Kinder. Man mag sich Liliths Grauen gar nicht ausmalen, aber dieser Gott macht keine halben Sachen! Lilith wurde wahnsinnig vor Trauer und Schmerz und begann nun ihrerseits als Dämon Tod und Schrecken zu verbreiten.

Was aus Adam wurde, wissen wir alle: Er wurde mit Eva belohnt. Die lag dann auch brav unten –  wenn bloss der dumme Apfel nicht gewesen wäre… 

Der Sukkubus – Die emanzipierte Jungfrau

Welche Erkenntnis erlangen wir aus der Geschichte von Adam und Lilith? Die Gesellschaft ist schon seit langem patriarchalisch. Ja, klar!
Sie sagt uns aber auch, dass Sukkubi, diese scheinbar willigen dunkeln Schimären feuchter männlicher Träumereien, eigentlich ein starkes Symbol der Emanzipation sind.

Oberflächlich betrachtet, können wir Männer die wildesten Fantasien mit einem Sukkubus ausleben. Nichts scheint unmöglich! So manche Feministin mag vielleicht den Sukkubus mit Abscheu betrachten, dieses unsittliche, stets willige Geschöpf der Dunkelheit. Zu schnell werden manchmal die Zurschaustellung weiblicher Reize und weiblicher Lust mit Unterwerfung und reiner männlicher Befriedigung gleichgesetzt.

Dabei darf man aber eins nicht ausser Acht lassen: Der Sukkubus lässt sich von Männern nichts sagen oder gar befehlen. Er ist vollkommen frei von der Meinung und dem Urteil des Mannes. 

Der Sukkubus ist quasi eine wahre Jungfrau! Denn in der ursprünglichen Bedeutung von Jungfrau war nicht eine Frau gemeint, die ,das erste Mal’ noch vor sich hat. Sondern es handelte um sich eine Frau, die keinem Mann gehört. Sie gehört nur sich selbst. Sie ist kein Besitz und keine Beigabe irgendeines anderen Menschen.


Sukkubi in Bilder gebannt – wieder in der Phantasaria-Galerie

Doch kommen wir zurück, zu den oberflächlichen, einfachen Fantasien eines Mannes: Mir, zum Beispiel!
Sukkubi sind hübsch, Sukkubi sind geil, frei und ungezügelt. Zudem sind sie nicht nur Sinnbild sexueller Gier, sondern auch tödlich und (mehr oder minder ) böse.

Succubus
Ein Sukkubus von 2005 – farblich etwas ungelenk
Die selbe Grafik – 2017 überarbeitet
 
Leben und Tod!
Zwei Gegensätze, die mich reizen. Leicht bis gar nicht bekleidet, sind diese weiblichen Dämonen eines meiner bevorzugten Motive für phantastisch-erotische Bilder.
Im Allgemeinen hat der klassisch gestaltete Sukkubus sehr wenig bis gar keine Kleider. 
 
Viele Künstler gestalten sie mit großen Brüsten. Oft haben sie Schwingen, Hörner und Schwänze um ihre übernatürliche, höllische Herkunft hervor zu heben.
 
Auf meiner Homepage habe ich im neuen Glanz erstrahlte  Bilder meiner Succubi-Serie wieder online gestellt. Langjährige Besucher von Phantasaria werden sich vielleicht noch erinnern. 
 
 
In der phantastischen Literatur gibt es einen Sukkubus, der mir besonders gut gefällt.
Im französischem Comic-Epos ‚Die Chroniken des schwarzen Mondes‘, das 1989 startete, besiegt der Held Wismerhill einen Sukkubus im Kampf, worauf sich die wilde Schönheit dem Helden unterwirft, und ihn von da an begleitet und dient.
Natürlich wäre ein Sukkubus kein Sukkubus, wenn der Dämon trotz seiner ‚Treue‘, nicht noch ein paar Geheimnisse bereit hielte und sich nicht entsprechend seine Freiheiten gönnte.
 
Dieses grafisch ansprechende High-Fantasy Epos von Autor François M. Froideval und Illustrator Cyril Pontet kann ich jedoch nur eingefleischten Fantasyfans empfehlen. Einige Bände sind auch nicht mehr so leicht aufzutreiben.
 
Ich suche immer noch die letzten Bände 13 und 14 des 1. Zyklus, weil ich versäumt habe, sie mir bei Erscheinung zu besorgen. Solltest du diese Bände besitzen und nicht wissen, wohin. Nimm per E-Mail gerne Kontakt mit mir auf. Vielleicht kommen wir ins Geschäft.
In diesem Sinne: Habt ein paar aufregende Träume!

 

 

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Über Michael Sagenhorn

Im bürgerlichen Leben: Michael Schnitzenbaumer, lebt in Poing bei München, mit seiner Frau Steffi und seinen beiden Kindern Tatjana und Sebastian. Beruflich ist er als Webentwickler tätig, und natürlich auch als Grafiker und Illustrator. Neben den Hobbys 'Fotografie', 'Reisen und 'Kochen' liest er für sein Leben gerne phantastische Romane. Sofern es seine Zeit zulässt, spielt er auch mal gern ein Computerspiel. Was ich mag! Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft, Empathie, Romantik - Ohrenstöpsel und Tante Gretels Apfelkuchen. Was ich nicht mag! Verrat, Geldgier (obwohl ich gegen Geld oder Reichtum gar nichts einzuwenden habe), Egomanie - früh aufstehen.

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